Asbest galt in der Vergangenheit im Baugewerbe und zahlreichen anderen Branchen aufgrund seiner Eigenschaften als geschätzter und vielverwendeter Werkstoff. Erst Jahre später erkannte man die Gesundheitsgefahr, die von eingeatmetem Asbestfaserstaub ausgeht.
Seit 1993 ist es in Deutschland verboten, Asbest und asbesthaltige Materialien in Verkehr zu bringen, seit 2005 gilt dieses Verbot auch in Europa.
Durch Asbesteinwirkung können schwere Berufserkrankungen entstehen, die häufig erst nach jahrzehntelanger Latenzzeit auftreten.
In Deutschland sind vier Berufskrankheiten – wissenschaftlich gesichert – asbestverursacht, typisch sind z.B. die Asbeststaublungenerkrankung, der asbestbedingte Lungen-oder Kehlkopfkrebs und das sogenannte Mesotheliom von Rippen-, Bauch-oder Herzfell.
Der Früherkennung asbestbedingter Erkrankungen kommt daher besondere Bedeutung zu.
Arbeitnehmern, die beruflich jahrelang einer Asbeststaubbelastung ausgesetzt waren, können sich auch über das Arbeitsleben hinaus in regelmäßigen – in der Regel 3-jährigen Abständen – ärztlich untersuchen lassen. Angeboten werden diese Untersuchungen von der GVS (Gesundheitsvorsorge) mit Sitz in Augsburg, einer Gemeinschaftseinrichtung der gesetzlichen Unfallversicherungsträger. Die Untersuchung ist freiwillig und kostenlos.
Die Untersuchung beinhaltet eine:
· Lungenfunktionsuntersuchung
· Röntgenuntersuchung der Lunge und Auswertung nach der ILO (Internationale Staublungenklassifikation)
· umfassende Befragung und körperliche Untersuchung
Seit 2018 wird von der GVS Augsburg ein sog. erweitertes Vorsorgeangebot zur Früherkennung asbestverursachter Lungenerkrankungen angeboten: Dies gilt für Personen, die früher besonders langjährig und hochexponiert bezüglich Asbest waren und zusätzlich mindestens 30 Jahre stark geraucht haben. Da ein besonders hohes Lungenkrebsrisko zu vermuten ist, wird statt einer Röntgenuntersuchung der Lunge eine hochauflösende Computertomographie angeboten. Diese Untersuchung wird jährlich, also engmaschiger angeboten.